Mehrere Symptome von COVID-19 in der Lunge, darunter starke Schleimbildung, schlechte Selbstreinigung der Atemwege und eine Verdickung der Bronchialwand, ähneln stark denen, die man bei an Mukoviszidose Erkrankten findet. Ursache der genetisch bedingten Mukoviszidose ist ein defektes oder fehlendes CFTR-Protein (CFTR steht für cystic fibrosis transmembrane conductance regulator). Im Falle von Corona könnte man von einer „erworbenen CTFR-Dysfunktion“ sprechen, denn das Covid-19-Virus beeinflusst das Immunsystem auf eine Weise, die die Bildung des CTFR-Proteins in der Lunge herunterregelt. Forscher der Universität Toronto haben diese Zusammenhänge wissenschaftlich untersucht. Nun vermuten sie, dass CFTR-Medikamente, die sich bewährt haben, durch die Wiederherstellung der CFTR-Expression auch für COVID-19-Patienten vorteilhaft sein könnten. Ein weiterer Mehrwert: CFTR-Therapeutika haben entzündungshemmende Eigenschaften, die übertriebene Immunreaktionen dämpfen, und sie fördern die Weitung der Hirngefäße. Letzterer Aspekt bietet möglicherweise einen gewissen Schutz gegen COVID-19-bedingte Schlaganfälle.

Da  CFTR-Therapeutika derzeit nur zur Behandlung von Mukoviszidose zugelassen sind, müssen klinischen Studien, die eine Wirksamkeit auch bei Corona-Erkrankungen belegen, nun folgen.